UN-Klimakonferenz 2021 – In Glasgow wird geredet, in Bottrop gehandelt
Bottrop 3. November 2021 –Bei der aktuell laufenden UN-Klimakonferenz COP 26 in Glasgow diskutieren die Staats- und Regierungschefs, wie die CO2-Emissionen reduziert und die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius erreicht werden kann. Das Beispiel Bottrop zeigt, dass Klimaschutz bereits heute „gemacht“ wird.
Über die letzten zehn Jahren konnte der CO2-Ausstoß in der InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop um rund 50 Prozent gesenkt werden. Durch umfangreiche energetische Modernisierung von Wohngebäuden, Reduzierung des Energieverbrauchs und den Ausbau erneuerbarer Energien ist das schon heute möglich. Der Erfolg ist überall im Stadtbild sichtbar. So hat Bottrop mittlerweile die höchste Photovoltaik-Dichte pro Einwohner unter allen Großstädten in NRW.
„Den Bürgerinnen und Bürgern wird oft eingeredet, dass Klimaschutz nur mit Verzicht und hohen Kosten gelingen kann, aber das ist schlichtweg falsch“, erklärt Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH (ICM).
Während „von oben“ auferlegte Zwangsmaßnahmen und Sanktionen ihr Ziel verfehlen, habe man in Bottrop einen besseren und unbürokratischen Weg gewählt: „Wir haben den Klimaschutz von unten organisiert, sodass jedes Gebäude, jeder Betrieb und jede:r Einzelne mit den zur Verfügung stehenden Mitteln Energie und damit auch Kosten einsparen kann“, so Burkhard Drescher weiter. „Bei aller Diskussion und gesellschaftlichem Diskurs über Einzelthemen dürfen wir nicht vergessen zu handeln! Nur reden und abwarten bringt uns dem wichtigen 1,5-Grad-Ziel nicht näher.“
Laut Burkhard Drescher muss Klimaschutz vor Ort in Städten und dort konkret von Quartier zu Quartier umgesetzt werden. „Wir müssen die Wege zum Klimaschutz entbürokratisieren und attraktive Anreize zur Umsetzung von machbaren Maßnahmen schaffen. Zu hohe Anforderungen, wie teilweise bei der KfW-Förderung, schrecken zum Beispiel Gebäudeeigentümer:innen ab. Hier muss auf politischer und regulatorischer Ebene gehandelt werden.“
Die Bottroper Zahlen sprechen für sich:
- Bottrop belegt unter allen Großstädten in NRW den Spitzenplatz bei der Photovoltaik-Dichte pro Einwohner.
- Die von Wohngebäuden ausgehenden CO2-Emissionen (CO2-Äquivalente CO2[äq] = THG Treibhausgase) sind im Bund von 2010 bis 2020 um 19 % zurückgegangen. In der InnovationCity gingen die Emissionen sehr viel deutlicher zurück: um 47 %.
- Im Sektor Arbeit / Industrie ist der CO2-Ausstoß (THG) von 2009-2020 auf Bundesebene um 5,3 % gesunken, in der InnovationCity um 56 %.
- Der CO2-Ausstoß pro Kopf (THG, ohne den Sektor Verkehr) lag 2020 im Bottroper Modellgebiet bei 2,44 Tonnen pro Jahr (t/a), bundesweit bei 6,11 t/a.
- 657 Wohngebäude wurden modernisiert – das sind rund 36 % des gesamten Bestandes. Die jährliche energetische Modernisierungsrate liegt in der InnovationCity bei 3,3 %, d.h. im Durchschnitt sind pro Jahr 3,3 % der Wohngebäude teilweise oder komplett energetisch modernisiert worden.
- 2,7 Mio. Euro Modernisierungsförderung stießen Gesamtinvestitionen von mehr als 20 Mio. Euro an.
- 355 Menschen nahmen an 437 Veranstaltungen der ICM teil.
- 954 Energieberatungen wurden bis 31.12.2020 durchgeführt und damit mehr als 30 Prozent aller Einzeleigentümer erreicht.
- Die CO2-Emissionen (THG) der öffentlichen Gebäude in der InnovationCity sind von 2009 bis 2020 um 40 % zurückgegangen.