InnovationCity macht’s vor: Sanierungsrate in Deutschland stagniert – Modellstadt Bottrop zeigt Lösungsansatz
• dena-Gebäudereport: Sanierungsrate deutschlandweit bei einem Prozent • Energetische Modernisierungsrate in der InnovationCity Ruhr bei durchschnittlich drei Prozent • Aktivierung, Beratung und Förderung als wesentliche Treiber für Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden
Bottrop/Berlin, 17. Februar 2017 – Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat Anfang Februar 2017 den neuen dena-Gebäudereport zum aktuellen Stand der Gebäudeenergieeffizienz veröffentlicht. Darin wird deutlich, dass die jährliche Sanierungsrate im Gebäudebestand in Deutschland in 2014 und 2015 weiterhin bei nur rund einem Prozent liegt. Zwar seien die Märkte für energieeffiziente Heizungen um etwa zehn Prozent und für Fenster um rund vier Prozent gestiegen, der Absatz von Dämmstoffen sank jedoch um elf Prozent.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, erklärt: „Unsere Zahlen zeigen: Eine Beschleunigung ist bei der Energieeffizienz im Wärmesektor nicht erkennbar. Der Handlungsdruck steigt damit rapide an.“
Als einen Grund für die weiterhin geringe Sanierungsrate führt Andreas Kuhlmann mangelnde finanzielle Unterstützung für Immobilienbesitzer an. „Wir brauchen bessere Anreize für Hausbesitzer, damit sie in eine energetische Sanierung investieren. Das zentrale Instrument, um die Attraktivität von Investitionen zu steigern, ist die Förderung. Hier liegt noch viel Potenzial: Nötig sind eine Ausweitung der Förderinstrumente und bessere Konditionen“, so Kuhlmann.
Bottroper Modell als Lösungsansatz
Wie die energetische Modernisierung im Bestand im Rahmen eines klimagerechten Stadtumbaus deutlich gesteigert werden kann, zeigt die InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2010 konnte die energetische Modernisierungsrate in dem Pilotgebiet mit 70.000 Einwohnern und 10.000 privaten Wohngebäuden auf durchschnittlich drei Prozent pro Jahr gesteigert werden. Dies geht auch aus der im November 2015 veröffentlichten Zwischenbilanz der InnovationCity Ruhr hervor, die unter Leitung des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie erarbeitet wurde.
Maßgeblich für den Erfolg des Bottroper Modells sind zum einen die umfangreichen Aktivierungs- und Beratungsmaßnahmen, zum anderen die einmalige Förderkulisse, die Bottroper Eigenheimbesitzer in Anspruch nehmen können.
Kostenlose Erstberatung
„Bislang haben über 2.500 Immobilienbesitzer unsere kostenlose Erstberatung zur energetischen Modernisierung in Anspruch genommen“, erläutert Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH (ICM). „Von diesen Eigentümern setzen unserer Erhebung nach über 50 Prozent auch Maßnahmen um“, so Drescher weiter.
In einem 60- bis 90-minütigen Gespräch erläutern Energieberater der ICM individuell für jede Immobilie, welche Modernisierungsmaßnahmen technisch und wirtschaftlich sinnvoll sind. Dazu müssen Sanierungsinteressierte Unterlagen zu ihrem Gebäude sowie Energieverbrauchsabrechnungen der letzten drei Jahre vorlegen. Zudem weisen die Berater auf mögliche Förderprogramme hin, die Eigentümer in Anspruch nehmen können.
Förderung von bis zu 25 Prozent möglich
Um die energetische Modernisierungsrate erheblich zu steigern, ist zudem die Schaffung von finanziellen Anreizen ein Schlüsselelement. Aus diesem Grund hat die Stadt Bottrop eine Förderrichtlinie für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen geschaffen. Förderfähig sind Baumaßnahmen (Einzelmaßnahmen und Maßnahmenpakete), die unter dem Gesichtspunkt spezifischer Energieeinsparpotenziale sowie der Minderung der CO2-Emission festgelegt wurden. Die Umsetzung kann sowohl energetische Teilmaßnahmen als auch allgemeine Modernisierungsmaßnahmen beinhalten. Abhängig von der CO2-Reduktion ist so eine finanzielle Förderung von bis zu 25 Prozent unabhängig von KfW-Mindeststandards möglich.
Weiterführend Informationen
» Presseinformation zum dena-Gebäudereport